Shinrin-yoku – das klingt exotisch und geheimnisvoll. Dahinter verbirgt sich eine uralte Erkenntnis: dass wir Teil der Natur, der Schöpfung sind und dass Natur und Mensch in Wechselwirkung miteinander stehen. Wechselwirkung – das heißt Einfluss des Menschen auf die Natur, aber auch umgekehrt der Natur auf den Menschen.

Frei aus dem Japanischen übersetzt bedeutet Shinrin-yoku „Aufnehmen der Waldatmosphäre“ oder „Waldbaden“. Ziel des Waldbadens ist, die positiven Einflüsse des Waldes auf den menschlichen Organismus, seine körperliche aber auch geistige und seelische Gesundheit zu nutzen.

Von Natur aus, oft ohne uns dessen bewusst zu sein, empfinden wir eine Sehnsucht nach der Natur. Wer kennt nicht das belebende Gefühl, das sich während eines ausgiebigen Waldspaziergangs einstellt, das Gefühl, frei atmen zu können und die sich anschließende, wohltuende Erschöpfung? Erich Fromm bezeichnete diese teils verborgene Sehnsucht als Biophilia, was wörtlich übersetzt „Liebe zum Leben“ oder „Liebe zum Lebendigen“ bedeutet.

Von Natur aus – das heißt, diese Liebe zur und Sehnsucht nach der Natur sind naturgegeben, uns in die Wiege gelegt. Der Mensch ist Teil der Natur, er entwickelte sich aus ihr und in ihr, was allerdings in Vergessenheit zu geraten droht. Dieser Mangel an Bewusstsein für die grundlegende Einheit von Organismus und Umwelt, von Mensch und Natur, hat zur Folge, dass wir die Tendenz haben, die Natur erobern und beherrschen zu wollen, anstatt in eine intelligente Kommunikation mit ihr zu treten, unsere Biophilia zu leben. Wir sollten aber folgendes nicht vergessen: 

„We didn`t come into this world, we came out of it, like a wave from the ocean. We are no strangers here.„      

(frei nach Alan Watts)